7 MINT-Lehrberufe für die Gebäudetechnik
Die MINT-Sparte setzt sich aus unterschiedlichen Fachgebieten zusammen. Diese beinhalten verschiedene Schwerpunkte und bilden eine Vielfalt von Berufsbildern. Dazu zählen neben Tätigkeiten in der Informatik und Elektrotechnik auch Arbeitsfelder der Physik, Mathematik sowie der Biologie und der Chemie zur MINT-Sparte. Die technischen Berufe stellen ebenfalls einen Zweig der MINT-Sparte dar. Lehrberufe in dieser Fachrichtung sind sehr vielfältig und beinhalten unterschiedliche Kernpunkte.
Im Zusammenhang mit der Klimadebatte, wird die Gebäudetechnik in Zukunft stark an Relevanz zulegen. Sie wird eine tragende Rolle übernehmen. Der Gebäudesektor soll massgeblich zur Senkung der CO2-Emmissionen beitragen. Dazu muss eine grosse Anzahl an Gebäuden energetisch saniert und intelligente Steuerungssysteme installiert, sowie auch die Stromversorgung der Gebäude vollständig auf erneuerbare Energien umgestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
Was sind MINT-Lehrberufe?
Der Begriff MINT setzt sich aus den Anfangsbuchstaben bestimmter Berufsarten bzw. -Sparten zusammen:
- Mathematik
- Informatik
- Naturwissenschaften
- Technik
Die Möglichkeiten die uns in der Vielfalt der Technik zur Verfügung stehen, sind vielen Jugendlichen häufig nicht bewusst. So ist ihnen auch nicht bekannt, dass es nicht nur in der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie MINT-Lehrberufe gibt. Es gibt sie auch in der Gebäudetechnik!

In unserem schweizweiten Gebäudetechniknetzwerk mit über 45 Partnerfirmen, bilden wir über 500 Lernende in 23 Lehrberufen der Gebäudetechnik aus. In diesem Angebot lassen sich bei uns folgende MINT-Lehrberufe finden, einige sogar in allen Fachrichtungen:
- Automatiker/in EFZ
- Elektroinstallateur/in EFZ
- Elektroplaner/in EFZ
- Gebäudeinformatiker/in EFZ (alle Fachrichtungen)
- Gebäudetechnikplaner/in EFZ (alle Fachrichtungen)
- Informatiker/in EFZ (alle Fachrichtungen)
- Kältesystem-Planer/in EFZ
Die Weiterbildungsmöglichkeiten in diesen Lehrberufen sind hervorragend. Mit einer Meisterausbildung, verfügt man beispielsweise über weitere wichtige Fähigkeiten, welche auf dem Arbeitsmarkt sehr begehrt sind. Für einen grossen Teil der Stellen legt nämlich die berufliche Grundbildung die fachliche Basis.
Duales Bildungssystem
Oft bieten sich nach einer abgeschlossenen Ausbildung weitere Aufstiegsmöglichkeiten. Um weitere Qualifikationen erreichen zu können, bestehen verschiedene Optionen für fachspezifische Weiterbildungen. Mit Blick auf ein erfolgreiches „Branding von spezifischen MINT-Lehrberufen“, sollten solche Möglichkeiten auch in diesem Rahmen kommuniziert werden.

Chance für Frauen in der Gebäudetechnik
Noch immer liegt der Anteil der weiblichen Auszubildenden und Arbeitnehmerinnen auf sehr tiefem Niveau. Selbst bei uns in der Berufsbildung, liegt diese im einstelligen Prozent-Bereich:
Der Anteil an weiblichen Auszubildenden in unseren technischen Lehrberufen beträgt gerade mal 1.8% !
Rolf Siebold, Leiter Berufsbildung Gruppe
Wir haben nachgeforscht, um diesem Sachverhalt auf den Grund zu gehen. Die Ergebnisse waren selbst für uns etwas überraschend: Unser Ranking der beliebtesten technischen Lehrberufen bei den weiblichen Auszubildenden sieht nämlich aus wie folgt:
- Elektroinstallateurin EFZ (6 Lernende)
- Automatikerin EFZ (1 Lernende)
- Gebäudetechnikplanerin (1 Lernende)
- Sanitärinstallateurin EFZ (1 Lernende)
Beliebteste Lehrberufe der Schweiz
Vergleichen wir nun unsere Ergebnisse mit den erhobenen Zahlen über die beliebtesten Lehrberufe der Schweiz, zeigt sich z.B. für den Elektroinstallateur EFZ eine ernüchternde Entwicklung. Bei uns zeichnet sich dieser Lehrberuf bei den weiblichen Auszubildenden als der beliebteste Beruf aus. Im nationalen Ranking jedoch, ist er seit 27 Jahren auf dem absteigenden Ast. Die nachfolgende Tabelle verdeutlicht, wie sich die Interessen der Jugendlichen, hinsichtlich der gewählten Lehrberufe (nicht nur MINT), entwickelt bzw. verändert haben:

Unsere Herausforderungen
Zum einen stellen wir fest, dass der Frauenteil in technischen Lehrberufen noch immer sehr niedrig ist. Zudem nehmen Beliebtheit der wichtigsten MINT-Lehrberufe der Gebäudetechnik ab. Dies ist für alle involvierten Branchen Anlass genug, diese wichtigen Berufe mit der nötigen Gewichtung im „Branding von spezifischen MINT-Lehrberufen“ zu transportieren.
Diese Triade ist insofern spannend, als dass die Anforderung der Gesellschaft an die Technik eigentlich sehr hoch sind – die Popularität eines der wichtigsten Lehrberufe der Gebäudetechnik jedoch abnimmt. Das ist ein Paradoxum, denn in der aktuellen Klimadebatte und den damit verbundenen Chancen hinsichtlich den Anforderungen im Hoch- und Tiefbau, müsste demnach ein steigendes Interesse verzeichnet werden. Gerade in einem Land wie der Schweiz, liegt z.B. auch im Tiefbau noch viel brach liegendes Potenzial verborgen. Denn insgesamt sind in der Schweiz bis heute rund 1’200 Tunnels und Stollen gebaut worden. Alleine die über zwei Kilometer langen Auto- und Bahntunnels zusammengerechnet, kommen auf eine Länge von rund 556 Kilometern!
Neue Bildungsoffensive Gebäude
Betrachten wir die erhobenen Zahlen der neusten „Bildungsoffensive Gebäude“, fällt eine weitere Diskrepanz auf: Der Elektroinstallateur EFZ gehört zu den in Zukunft meist gesuchtesten Lehrberufen der Gebäudetechnik. Er rangiert nämlich auf dem ersten Platz jener Berufe, welche in Zukunft einen besonders ausgeprägten Fachkräftemangel ausweisen.
Wir sind jedoch nur in der Lage unsere Klimaziele zu erreichen, wenn wir mit einer qualitativ guten Berufsbildung die notwendigen Fachkräfte ausbilden. Dazu müssen wir die entsprechenden Prozesse weiter schärfen. Hierzu würde ein gesamtschweizerisches Commitment der Lehrbetriebe als konsolidierter Approach zur Qualitätssicherung in der Berufsbildung helfen. Die Angaben in der untenstehenden Tabelle (vgl. Tabelle 5, S.42) zeigen: In Ermangelung des Nachwuchses ist für die Zukunft ein Fiasko vorprogrammiert, wenn demselben die Schlüsselqualifikationen fehlt. In der Schweiz ist das heute schon der Fall.

Erneuerbare Energien und MINT-Lehrberufe
Schon heute liegt ein Schwerpunkt der Gebäudetechnik darin, die Energiezukunft nachhaltig zu gestalten. Damit die Schweiz die Ziele der Energiestrategie 2050 erreichen kann, müssen erneuerbare Energiequellen erschlossen werden. Dabei spielen folgende nachhaltige Quellen eine wichtige Rolle:
- Wasserkraft, für die Abdeckung des schweizerischen Energiebedarfs zu rund 57%,
- Solarenergie, für die Gewinnung von Elektro- und Wärmeenergie in den Gebäuden,
- Windenergie, für die Abdeckung von Energielücken im Winter,
- Holzenergie, für die Abdeckung des schweizerischen Wärmebedarfs zu rund 10%,
- Erd– und Fernwärme, als saubere Ressource aus dem Erdinnern,
- Biomasse, als CO2-neutrale Energiequelle aus organischen Ressourcen.
Quelle: EnergieSchweiz.ch
Zusammenfassung
Die obigen Angaben zeigen uns allen, inklusive Schüler:innen die einen Ausbildungsplatz suchen, die folgenden drei Dinge:
- Der Fachkräftemangel in der Gebäudetechnik – speziell MINT-Berufe – wird immer grösser.
- Die Karriereaussichten in diesen Berufen sind exzellent, d.h. am Ende der Ausbildung warten auf dich/Sie unzählige Chancen.
- Als Fachkraft in der Gebäudetechnik hilfst du der Schweiz die Klimaziele zu erreichen.
Die drei Punkte zeigen, dass aus sozialer Verantwortung und mit Blick auf Nachhaltigkeit, aber auch aus ökonomischer Sichtweise, eine MINT-Kariere im Gebäudetechnikbereich lohnt.
Haben wir dein Interesse geweckt?
Möchtest du deine Lehre bei uns am Puls der Technik absolvieren und dabei aktiv eine Rolle für den Klimaschutz übernehmen?
Bewirb ganz einfach für eine Lehrstelle, oder für eine Schnupperlehre! Unsere offenen Lehrstellen findest du hier!
Du kannst aber auch einen Kommentar hier im Blog hinterlassen, oder melde dich direkt per E-Mail an: meineausbildung(at)bkwgt.ch

Cooler Post
Die Problematik mit den Fachkräften macht uns allen Sorgen wirklich.
Und wie das oben beschrieben ist wird es nicht einfacher.
Der Fachkräftebedarf dürfte steigen sobald sich die pandemische Lage normalisieren wird und die globale Konjunktur anzieht.
Da wird das Recruiting von Jugendlichen für die offenen Lehrstellen immer wichtiger um die notwendigen Fachkräfte zu bekommen.
Ohne die Fachkräfte in MINT-Berufen schaffen wir unsere Nachhaltigkeitsziele nicht, Greta wird nicht erfreut sein.
Danke
Urs DrKPI CyTRAP
Herzlichen Dank für deinen Kommentar, Urs!
Interessant ist, dass das gezielte „Branding von spezifischen MINT-Lehrberufen“ kaum vonstatten geht. Nicht nur die Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie haben MINT-Lehrberufe, sondern auch die Gebäudetechnik! Ich lese immer wieder etliche Beiträge über den Fachkräftemangel. Nett!
Die Palette einer kleinen Auswahl von Statements, welche ich in den vielen Beiträgen – verbunden mit dem Call to Action, dass wir alle etwas dagegen tun müssen – lese, reicht z.B. von:
– Die Lehrberufe müssen attraktiver gemacht werden.
– Die Bindung der Mitarbeiter muss verbessert werden.
– Die Löhne müssen gut sein.
– Das Betriebsklima muss stimmen.
…bis zu radikaleren Aussagen:
– Wenn du Fachkräftemangel hast, will niemand bei dir arbeiten.
Doch Hand auf’s Herz – Warum kommunizieren wir, zusammen mit den OdA’s der Gebäudetechnik, nicht von unseren MINT-Lehrberufen? Diese spielen eine wichtige Rolle, um Nachhaltigkeit zu verbessern und die gesetzten Klimaziele zu erreichen – welche von Seite Energiestrategie 2050 des Bundesrats vorgegeben wurde.
Somit müssten entlang der aktuellen Klimadebatte, die Lehrberufe der Gebäudetechnik einen unaufhaltsamen Aufschwung erleben – haben sie aber (noch) nicht.
Fazit:
Es ist Handlungsbedarf an zielorientierter Kommunikation nötig.
Herzlichst
Rolf Siebold
Danke für die Antwort
In einer Umfrage mit 7,500 Unternehmen 2021 in Deutschland zeigten die Daten, dass die Fachkräftelücke bei Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung am grössten ist:
Genau da sind gute Marketing-Arbeiten nötig, oder anders ausgedrückt: Das Digital Marketing muss für das Recruiting verbessert werden.
Leider klappt das nicht überall wie unsere Usability Tests zeigen. In Sachen Ansprache von der Z-Generation, welche Interesse hat an MINT-Berufen, machen es einige aber SEHR GUT inklusive #MeineAusbildung von der #BKW Building Solutions. Chapeau.
Herzlichen Dank für den Kommentar.
Für uns ist es wichtig aufzuzeigen, dass in der Erreichung der Klimaziele die #Gebäudetechnik eine stetig steigende und tragende Rolle spielt. Die MINT-Lehrberufe die darin angesiedelt sind, setzen die bereitgestellten Innovationen von Seite der Technik um. Die von der Basis gemachten Erfahrungen fliessen wiederum in die Forschung ein. Aus Sicht des Digital Marketing ist die Ansprache der Zielgruppen zwar wichtig, sie ist jedoch „nur“ ein Begleitprozess. Die nahe Zukunft erfordert begeisterte Macher, die sich aus Überzeugung in diese Materie einbringen.
Beste Grüsse
Das ist ein sehr interessanter Beitrag, der aufzeigt wie wichtig es ist junge Frauen für die MINT-Berufe zu begeistern.
Ich sehe Lösungsmöglichkeiten dieser Herausforderung nicht nur zum Zeitpunkt der Berufswahl, sondern viel mehr schon früher.
Bereits im Kindergarten und in der Grundschule können Kinder gezielt mit den Naturwissenschaft in Berührung kommen und so erste positive und spannende Berührungspunkte mit den Naturwissenschaften erfahren.
Eine Beispiel einer solchen Initiative ist das Haus der kleinen Forscher
Ich persönlich denke, dass ein frühzeitiges Heranführen an Naturwissenschaften nachhaltig helfen kann, junge Frauen an MINT-Berufe hinzuführen und für diese zu begeistern.
Vielen Dank für den Kommentar Lea Riether,
Die Initial-Zündung zur Begeisterung der Kinder für die Technik, erfolgt idealerweise schon früh. Dies geschieht bereits schon in einigen Primarklassen der Volksschulen, mit Themen wie z.B. dem Magnetismus. Werden dann noch Vernetzungen in den alltäglichen Technikbereich gelegt, bringt es die Schüler:innen schliesslich weiter. Diese Vernetzungen herzustellen, sind für Lehrpersonen eine Herausforderung. Nicht jede Lehrperson verfügt einen technischen Background oder Verständnis für technische Bereiche. Es gibt einige Organisationen, die sich diesen Bereichen angenommen haben und aktiv in die Schulen gehen.
Allerdings gestaltet sich die Finanzierung als nicht immer einfach.
Herzlichst
Rolf Siebold